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Wie man leben soll

Ein Film von David Schalko

Österreich 2011

100 Minuten | Farbe | 35 mm

WIE MAN LEBEN SOLL ist, was man gemeinhin einen „Coming-of-age-Film“ nennt. Nur dass Charlie, sozusagen der Held des Streifens, das Alter nicht kommen sieht. Es trifft ihn ebenso unvorbereitet wie sein Übergewicht oder die Anforderung, so etwas wie einen richtigen Beruf zu finden. Den Kampf um einen Platz im Leben tritt er mit dem Handicap an, dass Übersicht, Weitblick und taktisches Denken ebenso wenig zu seinen Eigenschaften gehören wie Elan, Durchsetzungsvermögen und Disziplin. Charlie ist, wie er aus einem Ratgeberbuch über Charaktertypen weiß, ein „Sitzer“.

Damit ist er natürlich nicht zufrieden, insgeheim. In seinen Träumen ist er prominent, muskulös, intellektuell und vor allem: Ein grandioser Rocksänger. Natürlich würde er all das gerne auch in der Realität haben. Doch er weiß, dass Sitzer sich nicht nur mit Taten schwer tun, sondern bereits damit, etwas tun zu wollen. Durch das studentische Leben der späten 80er und frühen 90er lässt er sich träge treiben, womit er sich zunächst nicht von seinen Altersgenossen unterscheidet. WIE MAN LEBEN SOLL ist auch eine kleine Zeitreise, insbesondere ein Rückblick auf jene unwiederbringlich vom Leistungsdenken dahingeraffte Uni-Kultur, in der Zukunftsangst allenfalls ein Seminarthema und der Studienabschluss ein eher gefürchtetes denn herbeigesehntes, weil das gute Leben abschließendes Ereignis war.

Charlie lernt, dass auch ein Sitzer Anschluss finden, Freunde gewinnen und sogar Frauen dazu bringen kann, mit ihm ins zu Bett gehen. Wenn er nur nett ist. Und nett ist Charlie. Nettsein kann er, weil es ihn nicht anstrengt. Nettsein ist sein Wesenskern. Das behütet ihn aber nicht davor, insgesamt drei Menschen den Tod zu bescheren, natürlich stets mit den besten Absichten und aus purem Ungeschick. Doch der Mensch lebt nach Schicksalsschlägen weiter; und wenn er ein Sitzer ist, erst recht. Aus Charlie, dem Kunstgeschichtestudenten, der lieber Rockstar wäre, wird Charlie, der Taxi fahrende Studienabbrecher, der lieber Rockstar wäre. Eine Entwicklung im eigentlichen Sinn ist das nicht, aber ein Sitzer nimmt’s, wie’s kommt. Bis dann doch eine bizarre Verkettung von Umständen eine Haarnadelkurve in Charlies Lebensweg biegt und sein großer Lebenstraum auf erstaunliche Weise in Erfüllung geht.

Regie: David Schalko. Drehbuch: Thomas Maurer, David Schalko, nach einer Romanvorlage von Thomas Glavinic. Kamera: Marcus Kanter. Schnitt: Roland Rathmair, Evi Romen. Ton: Moritz Fritsch. Casting: Markus Schleinzer. Kostüm: Alfred Mayerhofer. Ausstattung: Hannes Salat, Hubert Klausner. Illustrationen: Gina Müller. Animationen: Friendly Fire. Produzenten: Danny Krausz, Kurt Stocker. Produktion: Dor Film Axel Ranisch (Charlie Kolostrum) Robert Stadlober (Mirko), Bibiana Zeller (Großtante Ernestine), Stefanie (Reinsperger Claudia), Emily (Cox Laura), Julia Jelinek (Wanda), Katharina Straßer (Veronika), Marion Mitterhammer (Mutter Kolostrum), Adem Karaduman, Josef Hader, Maria Hofstätter, Detlev Buck, Robert Palfrader, Serge Falck, Manuel Rubey, Lizzy Engstler, Michael Ostrowski, André Pohl, Klaus Rott, Lukas Resetarits, Thomas Maurer, Oliver Baier, Franziska Hackl, Veronika Glatzner, u. a.
Österreich 2011, 100 Minuten, Farbe, 35 mm

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